Edertalsperre

Allgemeines

Die Edertalsperre wurde in den Jahren 1908 - 1914 mit einem Kostenaufwand von rd. 25 Mio. Goldmark erbaut.
Veranlassung für den Bau der Talsperre, war der Bau des Mittellandkanals, der als West-Ost-Wasserstraße es den Kohlenschiffen ermöglichen sollte vom Ruhrgebiet bis Berlin zu Fahren.
Für den Betrieb des Kanals wird Zuschußwasser benötigt, welches bei Minden in Westfalen aus der Weser in den Kanal gepumpt wird,
um den Mittellandkanal in trockenen Zeiten mit Zuschußwasser speisen zu können , wurden deshalb im Oberlauf der Weser die Eder- und Diemeltalsperre als Wasserreserven angelegt. Die Beiden Talsperren haben nun die Aufgabe die Winterhochwasser der Eder und
Diemel aufzufangen, so daß sie am 1. Mai j. Jahres gefüllt sind um dieses Wasser in den Sommermonaten als Zuschußwasser an die Weser abzugeben, um einmal den Wasserstand der Weser selbst zu erhöhen und die Schiffahrt rentabel zu gestalten und zum anderen als Speisewasser für den Kanal zu dienen.


Der Edersee ist ca. 27 km lang, seine größte Breite beträgt 1000 m und seine geringste 175 m. Das Staubecken faßt bei vollständiger Füllung, laut den Berechnungen der Ingenieure aus der Bauzeit 202,4 Mio. m³, nach neusten Messungen, ist der Inhalt auf 199,3 Mio. m³ festgelegt. Die Wasserstauhöhe erreicht vor der Mauer rd. 39 m. Somit ist er der 3. Größte Stausee Deutschlands.

Lageplan

Für den Bau der Sperrmaueranlage mußten seinerzeit 1200 ha Gelände erworben werden und drei Dörfer (Asel, Berich und Bringhausen) umgesiedelt werden. Bringhausen und Asel wurden auf den restlichen höher gelegenen Gemarkungsteilen neu angesiedelt, für das Dorf Berich, welches fast restlos im See versank, wurde in der Nähe von Bad Arolsen neu errichtet.

Mauer

Für den Bau der Sperrmauer wurden 7,5 Mio. Goldmark aufgewendet und rd. 300.000 m³ Bruchsteine verarbeitet.
Die Mauer ist an der Krone rd. 400 m lang und vom Gründungsgefüge bis zur Fahrbahn rd. 47 m hoch.
Im Querschnitt sieht man, daß die Mauer an der Sohle 36 m und an der Krone 6 m dick ist. Sie nimmt entsprechend dem Wasserdruck nach oben hin ab.


Beschädigung der Sperrmauer durch Kriegseinwirkung

In der Nacht vom 16. auf den 17. Mai 1943 wurde die Edertalsperre durch eine englische Spezialbombe schwer getroffen bzw.
Die Mauer auf 70 m Länge und 22 m Tiefe zerstört. Hierdurch floß ein Flutwelle von etwa 9000 m³/sec durch das Eder-, Fulda- und Wesertal. Die Lücke wurde noch im selben Jahr mit dem gleichen Material wie beim Bau der Mauer geschlossen, die Mauer aber erst 1947/48 und
1961/62 durch Verpressung und Zementinjektion entgültig gesichert.
In den Jahren 1991 bis 1995 wurde die Mauer durch das Einbringen von 104, 75 m langen Ankern im Untergrund verankert. Jeder dieser Anker wurde so stark gespannt, dass er eine "Last" von 450 t auf die Mauer aufbringt.

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Die Sperrmauer nach Beendigung der Sanierung


Wasserwirtschaft

Das zur Weser abfließende Wasser wird in dem am Fuß der Mauer befindlichen Kraftwerk (Hemfurth) zur Erzeugung von elektrischem Strom verwendet.
Durch das Kraftwerk können rd. 55 m³ Wasser pro Sekunde verarbeitet und maximal 20.000 kW erzeugt werden.
Müssen in Hochwasserzeiten größere Wassermengen abgelassen werden, können durch die 6 Grundablässe (150 m³/s; 1,20 m Durchmesser) und die Turbinenrohre (2,50 m Durchmesser) etwa 205 m³/s abgelassen werden.
Sollte dies nicht ausreichen können bei Vollstau über die 39 Kronenüberläufe bis zu 1100 m³/s und über die 8 Notauslässe im mittleren Mauerbereich 440 m³/s abfließen, daraus ergibt sich zusammen mit den Grundablässen und den Turbinen ein Gesamtabfluß von1745 m³/s.
Der Zufluß der Eder ist starken Schwankungen unterworfen, er beträgt im Sommer etwa 1,0 m³/s und kann sich zur Zeit der Schneeschmelze bis zu 600 m³/s oder wie im Jahr 1918 bis zu 740 m³/s steigern.
Die jährlich abfließende Wassermenge beträgt im Durchschnitt 650 Mio. m³.


Unterhalb der Sperrmauer befindet sich das Ausgleichsbecken.
Da das Kraftwerk Hemfurth nur als "Spitzenlastkraftwerk" arbeitet, wird das Wasser der Edertalsperre in unregelmäßigen Mengen abgelassen. So kann es aber nicht zur Weser hin abfließen, es wurde deshalb das Ausgleichsbecken mit rd. 7,6 Mio. m³ Inhalt gebaut.
An dem Abschlußbauwerk bei Affoldern wird das Wasser in der Menge zu Weser hin abgelassen, wie sie vom Wasser- und Schiffahrtsamt vorgegeben wird.
Ferner wird mit überschüssigem Nachtstrom aus Kohle- und Kernkraftwerken, in den Pumspeicherkraftwerken Waldeck I und II Wasser aus dem Ausgleichsbecken in die 300 m bzw. 350 m höher auf dem Peterskopf gelegenen Oberbecken (734.000 m³ und 4,6 Mio. m³ Inhalt) gepumpt, und bei Bedarf wieder durch die Turbinen der Kraftwerke abgelassen zu werden. Hierbei wird maximal 595.000 kW elektrischer Energie erzeugt (Waldeck I 135 MW; Waldeck II 460 MW).

Siehe auch "Kraftwerke" im Inhaltsverzeichnis.


Die beleuchtete Sperrmauer in der Dämmerung

Wetter und Pegelstand

Hoehenangaben zur Sperrmauer